Der Countdown läuft - DHB will beste WM aller Zeiten ausrichten

DHB-Präsident Ulrich Strombach gab auf der gestrigen Pressekonferenz in Dortmund zu, dass sich der DHB hohe Ziele für die am 19. Januar 2007 beginnende WM gestellt. "Die beste WM aller Zeiten" will der DHB ausrichten und auch IHF-Präsident Hassan Moustafa machte klar, dass eine WM in Deutschland, dem mitgliederstärksten Verband der IHF, sicherlich etwas Besonderes wird. Zugleich erteilte Strombach aber auch dem Gigantismus eine Absage: "Gigantomanie und blinde Rekordjagd wird es nicht geben, wir entscheiden im Sinne des Turniers, denn für uns ist am wichtigsten, dass am Ende unsere Gäste die WM 2007 als begeisterndes Ereignis empfinden". Einen Eintrag in die Rekordbücher hat die WM 07 bereits sicher, denn noch nie wurden bei einer Handball-WM so viele Spiele ausgetragen, noch nie dauerte eine Handball-WM so lange. Mit einem Finale in der Arena "Auf Schalke" stand lange Zeit ein weiterer Rekord zur Diskussion. Auch aufgrund der Erfahrungen der diesjährigen WM in Tunesien, bei der ein Kälteeinbruch im ansonsten warmen Nordafrika die Ausrichter überraschte und für arktische Temperaturen in den Hallen sorgte, begrub der DHB diese Planungen. "Am Finaltag der WM in Tunesien betrug die Temperatur in Dortmund -8 Grad", zeigte Strombach mögliche Probleme auf. Auf zwölf Hallen in Deutschland hat sich der DHB festgelegt, entscheidend waren dabei, laut Strombach, auch regionale Gesichtspunkte. Strombach freute sich zudem, dass bei den Bewerbungen der Veranstaltungsorte der Fokus nicht nur auf der deutschen Mannschaft lag.

Die deutsche Mannschaft wird ihr Eröffnungsspiel in Berlin austragen und dann nach Halle/Westfalen und in die Kölnarena umziehen. In der Ausschreibung hat der DHB Höchstpreise für die Tickets festgesetzt, die, so Strombach, moderate Eintrittspreise garantieren. DHB-Vizepräsident Horst Bredemeier geht von einer Mindestauslastung von 60 Prozent aus und erklärte, dass mit dem Ticketverkauf möglicherweise bereits zum Bundestag des DHB am 1. Oktober begonnen wird. Das finanzielle Risiko hat der DHB versucht möglichst gering zu halten. Durch die Verträge mit den einzelnen Veranstaltungsorten sind, unbestätigten Informationen zu Folge, bereits 3 Millionen Euro an Einnahmen gesichert.

Für Irritationen sorgte auf der Pressekonferenz unterdessen die Vermarktung des Großereignisses. IHF-Präsident Hassan Moustafa erklärte, dass die IHF den Vertrag mit dem Hamburger Vermarkter "Sportfive" zum Jahresende kündigen und in der Folge die Vermarktung aller ihrer Großveranstaltungen selbst übernehmen werden. Die IHF will dabei nicht nur die Fernsehvermarktung mit einer noch zu installierenden eigenen Abteilung übernehmen, eine andere Abteilung soll in Zusammenarbeit mit dem DHB und den einzelnen Veranstaltern die allgemeine Vermarktung übernehmen. Dies könnte mit Problemen verbunden sein, da die Vermarktung des Turnieres daher wahrscheinlich erst zu Beginn des neuen Jahres startet. Aufgrund der nur 12 Monate bis zum Turnierbeginn könnten mögliche Partner in den Verhandlungen unter Umständen die Preise drücken können, bzw. könnten bei großen Firmen die Werbeetats bereits verplant sein. Laut Strombach gäbe es aber bereits Absprachen und mündliche Vereinbaren sowie Vorverträge, die dieses Risiko minimieren. Die Fans wurden unterdessen von IHF-Direktor Frank Birkefeld beruhigt: "Vorrang hat weiterhin das Free-TV" und DHB-Präsident Ulrich Strombach zeigte sich zuversichtlich, dass ARD und ZDF die Berichterstattung von der WM übernehmen werden.

Mit einem neuen Spielsystem wollen DHB und IHF unterdessen sowohl den Wünschen der Topnationen nach möglichst wenigen Spielen, sowie den aufstrebenden Nationen nach möglichst vielen Spielen gerecht werden. "Die aufstrebenden Handball-Nationen wollen bei einer WM möglichst viele Spiele bestreiten um Erfahrungen zu sammeln und sich weiterzuentwickeln. Aus diesem Grund werden wir den Presidents-Cup einführen", so Strombach. Nach einer Vorrunde mit sechs Vierergruppen ziehen jeweils die ersten beiden Teams in die Hauptrunde ein, die in zwei Sechsergruppen ausgetragen wird. Die Gruppendritten werden dann, zunächst in zwei Dreiergruppen und dann Überkreuz, die Plätze 13-18, die Gruppenvierten die Plätze 19-24 ausspielen. Bei vorherigen Turnieren mussten diese Mannschaften nach dem Ausscheiden nach Hause reisen. Dem Wunsch der Topnationen nach einer Reduzierung der Beanspruchung soll mit einer Entzerrung des Spielplans entsprochen werden. "Die Mannschaften erhalten die gewünschten Ruhezeiten um zu regenerieren und sich auf den nächsten Gegner einzustellen. Wir hoffen so, dass bis zum Finale alle Spieler und Mannschaften ihre Form halten können und wir bis zum Finale hochklassigen Handball sehen", so Vizepräsident Horst Bredemeier.

Mit der Überreichung von Urkunden und Fahnen symbolisierten DHB und IHF in der Folge ihre Zusammenarbeit mit den einzelnen Veranstaltungsorten. Für die SAP ARENA Mannheim waren Geschäftsführer Daniel Hopp und Gerda Brand, Leiterin Sport und Freizeit bei der Stadt Mannheim, vor Ort. Empfänger waren unter anderem das "THW-Idol" Hein Dahlinger für die Kieler Ostseehalle, der ehemalige Nationalspieler Axel Geerken für die Mittelhessenarena sowie der aktuelle Nationalspieler Daniel Stephan für die Lipperlandhalle.